Merseburg in Sachsen-Anhalt hat wirklich viel zu bieten. Der Dom, das Schloß und die Lage an der Saale. Der Dom steht leider, gefühlt, etwas im Schatten vom Dom in Naumburg, dabei ist er mindestens genau so schön.
Merseburger Dom
Der Dom in Merseburg liegt oberhalb der Saale und direkt neben dem Schloß. Der erste Dom an dieser Stelle wurde bereits im frühen 11. Jahrhundert errichtet. Damals natütlich noch als katholische Kirche. Von diesem ersten Dom sind noch ein paar Ecken erhalten, z.B. in der Krypta.
Der heutige Dom erhielt sein aussehen im 16. Jahrhundert. Da war der Dom auch noch ein katholischer Dom. Hier war eine Stelle als Domprediger vakant und kein geringerer als Martin Luther hat dann hier gepredigt, noch vor der Reformation. Aber ab 1561 setzte sich dann in Merseburg die Reformation endgültig durch und der Dom wurde ein evangelischer Dom.
Bei einem Besuch im Dom kann man einiges erfahren. Das geht schon damit los das es ein Kombiticket gibt, man kann dann auch den Naumburger Dom besichtigen. Es lohnt sich auch auf jeden Fall viel Zeit mitzubringen, man sollte auf jeden Fall 1,5 – 2 Std. einplanen und auch den Audioguide nutzen.
Direkt in der Eingangshalle sollte man sich übrigens das Fenster etwas genauer ansehen, die runden Fenster sind noch aus dem Mittelalter. Auch das Kreuz ist ganz besonders, es ist aus dem 13. Jahrhundert. Dazu gibt dann auch noch einen Taufstein der um 1188 geschaffen wurde. Toll, das solche Dinge noch erhalten geblieben sind.
Ganz persönlich hat mir der Dom in Merseburg besser gefallen als der Dom in Naumburg, auch wenn dieser Dom ja Weltkulturerbe ist.
Merseburger Schloß
Das Schloß ist auch viele hundert Jahre alt und hat schon viele Funktionen gehabt. Es war Königpfalz in der Zeit der Reisekönige, Sitz des Bischoffs und auch Sitz der Herzöge.
Das erste Schloß wurde im 13. Jahrhundert gebaut, aber es gab natürlich viele An- und Neubauten und so dauert es viele Jahre bis zum heutigen aussehen. In der heutigen Zeit hat hier die Kreisverwaltung ihren Sitz, es gibt nun wirklich wenige Orte wo man noch prunkvoller residieren kann.
St. Thomas von Canterbury
Diese Kirche sieht so unscheinbar aus. Aber sie ist auch aus dem 12. Jahrhundert und hat auch eine bewegte Geschichte hinter sich. In den Zeiten der DDR wurde diese Kirche doch tatsächlich als Antiquitätenlager genutzt. Hier wurden Gegenstände gelagert die gegen Devisen verkauft wurden. Heute wird die Kirche wieder für Gottesdienste genutzt, aber bei unserem Besuch fehlte die komplette Innenausstattung. Dafür ist die Kirche eine Herberge für Pilger die sich auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela befinden.
Neumarktbrücke
Über diese Brücke geht man, wenn man die Saale überqueren möchte auf dem Weg zur Kirche von St. Thomas von Canterbury. Eigentlich nichts besonderes, aber hier steht ein Gedenkstein. Denn hier erhielt König Friedrich Wilhelm III die Nachricht, das Napoleon in Waterloo verloren hatte. Mit dabei war auch der spätere erste Kaiser von Deutschland, Wilhelm I.
Was sonst noch in Merseburg
Bei unserem Spaziergang durch Merseburg haben wir noch mehr entdeckt. So z.B. das krumme Tor. Das Tor gehörte einst zur Befestigung der Domburg. Das ursprüngliche Tor wurde abgerissen und rd. 60 Jahre später wieder aufgebaut. Allerdings in romantisierter Form und an einem neuen Standort.
Ein weiteres Highlight ist das alte Rathaus von Merseburg. Es wurde im 15. Jahrhundert erbaut und natürlich auch in den nachfolgenden Jahrhunderten mehrfach verändert mit An- und Umbauten. Es ist auch jeden Fall ein tolles Gebäude und Fotomotiv.